Pseudomonas aeruginosa (lateinisch aerugo: Grünspan) ist ein gramnegatives, opportunistisches Stäbchenbakterium der Gattung Pseudomonas und ist für die Entstehung verschiedener Infektionen verantwortlich. Der Name „Grünspan“ bezieht sich auf die blau-grüne Färbung des Eiters, der bei Ausbruch der Infektionskrankheiten sichtbar wird. Interessant ist, dass Pseudomonas aeruginosa ein Krankenhauskeim beziehungsweise Boden- und Wasserkeim ist, der gegen die meisten Antibiotika resistent ist. Darüber hinaus ist P. aeruginosa für bis zu 15,4 % der Blutstrominfektionen (BSI) auf Intensivstationen in Westeuropa verantwortlich. Das Bakterium verursacht hohe Sterblichkeitsraten.
Eines der Medikamente, das gegen P. aeruginosa eingesetzt wird, ist das bakterizid wirkende Colistin. Das Reserveantibiotikum wird zur Behandlung von starken Infektionen eingesetzt, wenn die Behandlung durch andere Antibiotika fehlschlägt. Wenig erforscht ist, wie Virulenz und damit zusammenhängende Eigenschaften von P. aeruginosa, wie zum Beispiel die Biofilmbildung und die Serumresistenz, durch Aussetzung gegenüber sub-inhibitorischen Mengen Colistin verändert werden.
Auch wenn die Verbreitung von Colistin-Resistenzen bisher kein kritisches Maß erreicht hat, sind in einigen Fällen weltweit Resistenzen aufgetreten, insbesondere im Zusammenhang mit der zunehmenden Abhängigkeit von Colistin zur Behandlung gramnegativer bakterieller Infektionen. Aufgrund dieser Abhängigkeit ist es enorm wichtig, dass neue Maßnahmen ergriffen werden, um die Entwicklung von Resistenzen gegen dieses Medikament zu verhindern – gerade, weil es sich um ein Reservepräparat handelt, das häufig den letzten Ausweg für die erfolgreiche Bekämpfung der Infektion darstellt.
Eine mögliche Maßnahme ist es, Experimente zur mikrobiellen Evolution durchzuführen, um die molekulare Grundlage der adaptiven Evolution aufzudecken. Zu diesem Thema erschien am 25.01.2021 eine Studie mit dem Titel „Transcriptomic Basis of Serum Resistance and Virulence Related Traits in XDR P. aeruginosa Evolved Under Antibiotic Pressure in a Morbidostat Device” von Mumina Javed1,2, Benedikt Jentzsch1,2, Maximilian Heinrich1,2, Viola Ueltzhoeffer1, Silke Peter1,2, Ulrich Schoppmeier1, Angel Angelov3, Sandra Schwarz1 und Matthias Willmann1,2,4.
In der Studie wurde das Bakterium in einem halbautomatischen Morbidostat-Gerät mit dem Reserveantibiotikum Colistin, Metronidazol sowie einer Kombination der beiden Präparate über einen Zeitraum von 21 Tagen kultiviert. Durch eine RNA-Seq (auch als „Gesamt-Transkriptom-Shotgun-Sequenzierung“ bezeichnet) wurden transkriptionelle Veränderungen des Bakteriums im Zeitverlauf aufgedeckt.
Es handelt sich um die erste Studie dieser Art: Zum ersten Mal wurde die adaptive Evolution eines extensiv arzneimittelresistenten (kurz: XDR) P. aeruginosa Stammes in einer Morbidostat-Vorrichtung unter starkem Antibiotikadruck untersucht. Dabei zeigte sich, dass die Entstehung einer Colistin-Toleranz oder -Resistenz Auswirkungen auf phänotypische Merkmale haben kann, die im Allgemeinen mit der Virulenz des Bakteriums in Verbindung gebracht werden.
Eines der Medikamente, das gegen P. aeruginosa eingesetzt wird, ist das bakterizid wirkende Colistin. Das Reserveantibiotikum wird zur Behandlung von starken Infektionen eingesetzt, wenn die Behandlung durch andere Antibiotika fehlschlägt. Wenig erforscht ist, wie Virulenz und damit zusammenhängende Eigenschaften von P. aeruginosa, wie zum Beispiel die Biofilmbildung und die Serumresistenz, durch Aussetzung gegenüber sub-inhibitorischen Mengen Colistin verändert werden.
Auch wenn die Verbreitung von Colistin-Resistenzen bisher kein kritisches Maß erreicht hat, sind in einigen Fällen weltweit Resistenzen aufgetreten, insbesondere im Zusammenhang mit der zunehmenden Abhängigkeit von Colistin zur Behandlung gramnegativer bakterieller Infektionen. Aufgrund dieser Abhängigkeit ist es enorm wichtig, dass neue Maßnahmen ergriffen werden, um die Entwicklung von Resistenzen gegen dieses Medikament zu verhindern – gerade, weil es sich um ein Reservepräparat handelt, das häufig den letzten Ausweg für die erfolgreiche Bekämpfung der Infektion darstellt.
Eine mögliche Maßnahme ist es, Experimente zur mikrobiellen Evolution durchzuführen, um die molekulare Grundlage der adaptiven Evolution aufzudecken. Zu diesem Thema erschien am 25.01.2021 eine Studie mit dem Titel „Transcriptomic Basis of Serum Resistance and Virulence Related Traits in XDR P. aeruginosa Evolved Under Antibiotic Pressure in a Morbidostat Device” von Mumina Javed1,2, Benedikt Jentzsch1,2, Maximilian Heinrich1,2, Viola Ueltzhoeffer1, Silke Peter1,2, Ulrich Schoppmeier1, Angel Angelov3, Sandra Schwarz1 und Matthias Willmann1,2,4.
In der Studie wurde das Bakterium in einem halbautomatischen Morbidostat-Gerät mit dem Reserveantibiotikum Colistin, Metronidazol sowie einer Kombination der beiden Präparate über einen Zeitraum von 21 Tagen kultiviert. Durch eine RNA-Seq (auch als „Gesamt-Transkriptom-Shotgun-Sequenzierung“ bezeichnet) wurden transkriptionelle Veränderungen des Bakteriums im Zeitverlauf aufgedeckt.
Es handelt sich um die erste Studie dieser Art: Zum ersten Mal wurde die adaptive Evolution eines extensiv arzneimittelresistenten (kurz: XDR) P. aeruginosa Stammes in einer Morbidostat-Vorrichtung unter starkem Antibiotikadruck untersucht. Dabei zeigte sich, dass die Entstehung einer Colistin-Toleranz oder -Resistenz Auswirkungen auf phänotypische Merkmale haben kann, die im Allgemeinen mit der Virulenz des Bakteriums in Verbindung gebracht werden.
- 1 Interfakultäres Institut für Mikrobiologie und Infektionsmedizin Tübingen, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Tübingen, Deutschland
- 2 Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), Partnerstandort Tübingen, Tübingen, Deutschland
- 3 NGS Kompetenzzentrum Tübingen (NCCT), Tübingen, Deutschland
- 4 Eurofins MVZ Medizinisches Labor Gelsenkirchen, Gelsenkirchen, Deutschland
Die Studie im Überblick: Veränderungen Virulenz-relevanter Eigenschaften und deren transkriptomische Grundlage
Im Rahmen der Studie wurden P. aeruginosa Stämme über einen Zeitraum von 21 Tagen in einer halbautomatischen Morbidostat-Vorrichtung gemeinsam mit folgenden Arzneimitteln kultiviert:- Colistin
- Metronidazol
- Einer Kombination aus beiden Antibiotika
Ergebnisse der Studie: mögliche Veränderung des klinischen Infektionsverlaufs
Durch eine RNA-Seq wurden die transkriptionellen Veränderungen im Zeitverlauf aufgedeckt. Es zeigte sich, dass die Bakterienstämme mit fortschreitender Zeit resistent gegenüber Colistin wurden. Diese Colistin-resistenten Stämme zeigten eine Reihe verschiedener Veränderungen:- Signifikant erhöhte Biofilmbildung
- Serumresistenz, die sich nach sieben Tagen entwickelte
- Abnahme der Virulenz, wenn mit dem Galleria mellonella Infektionsmodell gemessen
- LPS-Modifikationen,
- der Spermidin-Synthese (über speH und sepE), und
- dem Hauptstressantwort-Regulator rpoS.