Die medizinische Mykologie ist das Teilgebiet der Mikrobiologie, welches sich mit humanpathogenen Pilzen befasst. Pilze sind – wie Tiere und Pflanzen – Eukaryoten, d.h. sie besitzen einen echten (durch Membranen abgegrenzten) Zellkern und eine echte Kompartimentierung der Zelle in verschiedene Zellorganellen, womit sie sich von Bakterien unterscheiden. Neben einigen wenigen einzelligen Pilzen (z.B. Hefen) existieren hauptsächlich vielzellige Pilze, welche allesamt heterotroph leben, d.h. sie ernähren sich durch die Aufnahme organischer Substanzen.Traditionell wurden Pilze gemäß dem DHS-System eingeteilt in:
- Dermatophyten
- Hefen
- Schimmelpilze
- Schlauchpilze (Ascomycota; septierte Hyphen/Zellen mit meist nur einen Zellkern, geschlechtliche Sporen werden in charakteristischen Schläuchen, sog. Asci gebildet)
- Ständerpilze (Basidiomycota: septierte Hyphen/Zellen mit 2 verschiedenen Zellkernen während der Dikaryophase geschlechtliche Sporen werden an Basidien gebildet)
- Jochpilze (Zygomycota; vielkerniges Myzel ohne Septen, keine Fruchtkörper, aber charakteristische jochartige Brücken zwischen kompatiblen Hyphen während der sexuellen Fortpflanzung)
- Dermatomykosen:
- oberflächlicher Befall von Haut (v.a. Kopf, Hände, Füße), Hautanhangsgebilden (Haare, Nägel) und angrenzenden Schleimhäuten
- Das Spektrum umfasst sowohl Fadenpilze (Dermatophyten) als auch Hefe- und Schimmelpilze
- alle Menschen können betroffen sein
- Invasive Organ- (/Endo-) und Systemmykosen
- keine lokale Begrenzung, sondern Befall einzelner Organe, mehrerer>Organsysteme oder des gesamten >Organismus
- Europäische (opportunistisch-pathogene) Pilze
- Candida-Spezies, Kryptokokken, Aspergillen, Mucorales, Sporothrix schenckii
- d.R. immungeschwächte Patienten
- Außereuropäische (obligat-pathogene) Erreger
- Coccidioides immitis, Paracoccidioides brasiliensis, Histoplasma capsulatum, Blastomyces dermatitidis
- immungesunde und –geschwächte Menschen