Die Medizinische Parasitologie beschäftigt sich mit der Diagnostik und Therapie von menschlichen parasitären Erkrankungen (Parasitosen). Parasiten sind mikroskopisch oder makroskopisch große Lebewesen, die andere Organismen befallen (sog. Wirte), um sich von diesen zu ernähren und/oder sich in diesen fortzupflanzen. Daher kann man im weitesten Sinne auch pathogene Bakterien, Pilze und – mit Einschränkung – Viren als pathogene Mikroorganismen bezeichnen. Im engeren Sinne werden Parasiten in Ektoparasiten (Parasitismus auf der Oberfläche des Wirts bzw. in der Kleidung) und Endoparasiten (Blut-, Gewebe- und Darmparasiten) eingeteilt, welche in sog. Endwirten ihre sexuelle Vermehrung und in sog. Zwischenwirten ihre ungeschlechtliche Entwicklung vollziehen. Zum Schutz vor der menschlichen Immunabwehr haben Parasiten ausgeklügelte „Immun-Escape“-Strategien entwickelt: neben Intrazellularität und Wechsel der Oberflächenstruktur („Häutung“) bilden einige Parasiten eine besonders dicke Körperdecke (Cuticula) aus. Wird das Immunsystem trotzdem auf den Eindringling aufmerksam, kann als erstes laborchemisches Zeichen eine Eosinophilie auftreten: dieser pathologische Anstieg der Eosinophilen Granulozyten im Differentialblutbild erfolgt aber nur bei Befall von mehrzelligen Endoparasiten (Helminthen = Würmer) und Ektoparasiten. Liegt eine Parasitose durch einzellige Endoparasiten (Protozoen) vor, entwickelt sich i.d.R. KEINE Eosinophilie (Ausnahme: Isosporiasis durch Isospora belli). In Analogie zur Inkubationszeit (bei Infektionen durch Bakterien, Viren und Pilze) wird die Zeit zwischen Parasitenbefall und nachweislichem Auftreten von Larven oder Eiern als Präpatenzzeit bezeichnet. Die anschließende Patenzzeit definiert den Zeitraum, in dem die Parasiten oder ihre Vermehrungsprodukte innerlich (Blut, Urin, Stuhl) oder äußerlich (Haut) nachweisbar sind. Deutet demnach eine Eosinophilie nach Ausschluss anderer Differentialdiagnosen (z.B. Allergien) auf eine Parasitose hin, so kann der Direkt-Nachweis von Würmern, Larven oder Eiern in Blut, Stuhl oder Urin in den ersten Wochen bis Monaten nach Exposition ein (falsch-)negatives Ergebnis zeigen, wenn sich die Infektion noch im Stadium der Präpatenz befindet. In diesen Fällen wird in jedem Fall ein indirekter Erregernachweis mittels Bestimmung von Serum-Antikörpern empfohlen.
Ektoparasiten können zudem als Vektoren Bakterien, Viren und Endoparasiten übertragen.
Ektoparasiten können zudem als Vektoren Bakterien, Viren und Endoparasiten übertragen.