Viren nehmen im Kontext von mikrobiellen Infektionserregern eine besondere Stellung ein: zum einen werden Viren nicht als Lebewesen bzw. Mikroorganismen i.e.S. angesehen, da sie keinen eigenständigen Stoffwechsel haben und zur Vermehrung auf das Eindringen in Wirtszellen angewiesen sind. Zum anderen können Viren die Zellen jedes Lebewesens infizieren, also sowohl Prokaryoten (Bakterien, Urbakterien) als auch Eukaryoten (Tiere, Pflanzen, Pilze). Die intrazelluläre Erscheinungsform von Viren in Wirtszellen ist lediglich die Erbgut-tragende Nukleinsäure, dagegen kann die als Virion bezeichnete, sich extrazellulär verbreitende Erscheinungsform ein Nukleokapsid und eine Virushülle besitzen.Anhand seiner Bestandteile kann ein Virus ganz pragmatisch klassifiziert werden in:
In unserem Labor existiert keine eigenständige Abteilung für Medizinische Virologie, stattdessen werden mittlerweile alle virologischen Untersuchungen
1) zum direkten Erregernachweis mittels PCR in unserer Abteilung für Molekularbiologie und
2) zum indirekten Erregernachweis als Antikörperbestimmung in der Abteilung für Serologie durchgeführt.
Die früher übliche, aber v.a. zeitaufwändige Virusanzucht in Zellkulturen ist heutzutage nur noch in Forschungs-, Referenz- und Universitätslaboren etabliert, ebenso die Untersuchung auf neutralisierende Antikörper in Patientenseren. Auch Antigen-Nachweise zum direkten Virusnachweis finden sich aufgrund der viel sensitiveren und spezifischeren
PCR-Technik kaum noch in der Routinediagnostik.Unser diagnostisches Spektrum zum direkten Virusnachweis umfasst alle relevanten Viren der Sicherheitsstufen 1 und 2 nach Biostoffverordnung. Hierfür stehen quantitative Real-Time PCR-Verfahren (qPCR) aus sämtlichen klinischen Materialien zur Verfügung, entweder als gezielte Singleplex-qPCR mit nur einem Target oder als Multiplex-qPCR mit mehreren Targets: die letztgenannte Form kann als „Syndromic Testing“ verwendet werden, aktuell bieten wir ein Viruspneumonie-Panel („RespiFinder“-PCR: u.a. Influenza-, Parainfluenza-, Rhinovirus, hMPV, RSV), ein Encephalitis-Panel (HSV-1 und -2, VZV, Enterovirus) und ein STI-Panel (HBV, HCV, HIV) an. Im Gegensatz zu Bakterien und Pilzen können bei Viren keine Empfindlichkeitstestungen von Virustatika durchgeführt werden.
Am Standort Gelsenkirchen steht kein Labor für Viren der Sicherheitsstufen 3 und 4 zur Verfügung, daher treten Sie bitte bei einer konkreten Verdachtsdiagnose (z.B. virales hämorrhagisches Fieber) vorher unbedingt mit uns in Kontakt!
Zur Diagnostik akuter Infektionen sind serologische Antikörperbestimmungen zum Nachweis der humoralen Immunantwort des erworbenen (adaptiven) Immunsystems nur sehr bedingt einsetzbar: Serum-IgA-und/oder -IgM-Antikörper gegen spezifische virale Antigene treten erst mit einer Latenz von 1-3 Wochen auf, zudem muss häufig ein Anstieg dieser Antikörpertiter sowie ein anschließender Wechsel von IgM- auf IgG-Antikörper abgewartet werden. Deshalb spielen Antikörperbestimmungen hauptsächlich eine Rolle bei der Diagnose/Beurteilung von chronischen Infektionen, durchgemachten Infektionen, Reaktivierungen und Immunität. Dabei wird vornehmlich die ELISA-Methode eingesetzt. Mittels Western Blot können im Folgeschritt multiple spezifische Virusproteine detektiert werden, was im Rahmen einer Stufendiagnostik zur Bestätigung eines serologischen Screeningnachweises oder zur weiteren Charakterisierung einer Infektion genutzt werden kann.
- RNA- oder DNA-Virus
- Einzelstrang- oder Doppelstrang-Virus
- behülltes oder unbehülltes Virus
- mit oder ohne Nukleokapsid
- kubische oder helikale Struktur
In unserem Labor existiert keine eigenständige Abteilung für Medizinische Virologie, stattdessen werden mittlerweile alle virologischen Untersuchungen
1) zum direkten Erregernachweis mittels PCR in unserer Abteilung für Molekularbiologie und
2) zum indirekten Erregernachweis als Antikörperbestimmung in der Abteilung für Serologie durchgeführt.
Die früher übliche, aber v.a. zeitaufwändige Virusanzucht in Zellkulturen ist heutzutage nur noch in Forschungs-, Referenz- und Universitätslaboren etabliert, ebenso die Untersuchung auf neutralisierende Antikörper in Patientenseren. Auch Antigen-Nachweise zum direkten Virusnachweis finden sich aufgrund der viel sensitiveren und spezifischeren
PCR-Technik kaum noch in der Routinediagnostik.Unser diagnostisches Spektrum zum direkten Virusnachweis umfasst alle relevanten Viren der Sicherheitsstufen 1 und 2 nach Biostoffverordnung. Hierfür stehen quantitative Real-Time PCR-Verfahren (qPCR) aus sämtlichen klinischen Materialien zur Verfügung, entweder als gezielte Singleplex-qPCR mit nur einem Target oder als Multiplex-qPCR mit mehreren Targets: die letztgenannte Form kann als „Syndromic Testing“ verwendet werden, aktuell bieten wir ein Viruspneumonie-Panel („RespiFinder“-PCR: u.a. Influenza-, Parainfluenza-, Rhinovirus, hMPV, RSV), ein Encephalitis-Panel (HSV-1 und -2, VZV, Enterovirus) und ein STI-Panel (HBV, HCV, HIV) an. Im Gegensatz zu Bakterien und Pilzen können bei Viren keine Empfindlichkeitstestungen von Virustatika durchgeführt werden.
Am Standort Gelsenkirchen steht kein Labor für Viren der Sicherheitsstufen 3 und 4 zur Verfügung, daher treten Sie bitte bei einer konkreten Verdachtsdiagnose (z.B. virales hämorrhagisches Fieber) vorher unbedingt mit uns in Kontakt!
Zur Diagnostik akuter Infektionen sind serologische Antikörperbestimmungen zum Nachweis der humoralen Immunantwort des erworbenen (adaptiven) Immunsystems nur sehr bedingt einsetzbar: Serum-IgA-und/oder -IgM-Antikörper gegen spezifische virale Antigene treten erst mit einer Latenz von 1-3 Wochen auf, zudem muss häufig ein Anstieg dieser Antikörpertiter sowie ein anschließender Wechsel von IgM- auf IgG-Antikörper abgewartet werden. Deshalb spielen Antikörperbestimmungen hauptsächlich eine Rolle bei der Diagnose/Beurteilung von chronischen Infektionen, durchgemachten Infektionen, Reaktivierungen und Immunität. Dabei wird vornehmlich die ELISA-Methode eingesetzt. Mittels Western Blot können im Folgeschritt multiple spezifische Virusproteine detektiert werden, was im Rahmen einer Stufendiagnostik zur Bestätigung eines serologischen Screeningnachweises oder zur weiteren Charakterisierung einer Infektion genutzt werden kann.